US-Kriegsgrund: Weltvormachtstellung durch Schwächung Russlands

Schon die Wolfowitz-Doktrin [stv. US-Verteidigungsminister] von 1994 hatte als zentrales Element die Vorherrschaft der USA. Auch am 25.4.2022 wiederholte der damalige US-Verteidigungsminister Lloyd Austin: “Wir wollen, dass Russland so weit geschwächt wird, dass es die Art von Dingen, die es bei der Invasion in die Ukraine getan hat, nicht mehr tun kann”

Austin ergänzte, dass Russland bereits erhebliche militärische Verluste erlitten habe und dass die USA möchten, dass Russland nicht in der Lage ist, diese Fähigkeiten schnell wieder aufzubauen. Diese Aussagen markierten eine Verschärfung der US-Rhetorik gegenüber Russland und wurden von verschiedenen Medien als strategische Neuausrichtung der US-Ziele im Ukraine-Krieg interpretiert. Der Grund für die Wolfowitz-Doktrin war die Befürchtung, dass Russland wieder erstarken könnte und dann eine Bedrohung für die USA darstellte.

Hauptelemente der Wolfowitz-Doktrin:

  • Vorherrschaft & einzige Supermacht ist USA in neuer Weltordnung
  • Unilateralismus (Handeln im Eigeninteresse, ohne internationalen Einbeziehung/Mandat)
  • Präventive Intervention (USA haben das Recht, einzugreifen, wann/wo sie es wollen)
    • Siehe Bombardierung Irans am 13.6.2025 (auch Bush-Doktrin)
  • Vorherrschend im Nahen Osten (Zugang zum Öl, Luft- und Seewege, Machtbündnisses verhindern)
  • Russische Bedrohung (Wiedererstarkung verhindern)

US-Denkfabriken, die einen Stellvertreterkrieg zur Schwächung Russland vorschlagen:

  • TMI 2024 (Marathon Initiative): „Die beste Reaktion auf diese Gefahr wäre eine schrittweise Strategie, deren Ziel es ist, Russland in der Ukraine strategisch zu besiegen — und zwar schneller, als China bereit wäre, gegen Taiwan vorzugehen.“ „Nach der Logik des Sequencing sollten wir unsere gemeinsamen Vorteile gegenüber Russland bestmöglich ausspielen: durch einen kräftigen, aber gezielten Einsatz, der Russland in der Ukraine eine stellvertretende Niederlage zufügt — und gleichzeitig den Konflikt als Anstoß nutzen, die US-Verteidigungsindustrie und die der Verbündeten auf Vordermann zu bringen.“
  • RAND 2019 : „Die USA und ihre Verbündeten könnten wirtschaftliche, politische und militärische Schritte unternehmen, um Russlands Wirtschaft, seine Streitkräfte und die innen- wie außenpolitische Stellung des Regimes unter Druck zu setzen, zu überlasten und aus dem Gleichgewicht zu bringen.“
    2023: „Ein gestärkter Westen stellt sich einem geschwächten Russland entgegen.“